Bist du der Fehler im System
- Jack Bennett

- 23. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Mai
Du wachst auf.
Also, so halb.
Es ist 06:42 Uhr.
Der Wecker klingelt zum dritten Mal.
Und du denkst diesen einen Satz,
den du eigentlich gar nicht zu Ende denken willst:
„Bin ich der Fehler im System?“

Nicht aus Drama.
Nicht weil du heulend aufwachst.
Sondern weil du einfach nicht mehr reinpasst.
In die Abläufe.
In die Gespräche.
In den Tag. Du drückst auf „Schlummern“.
Nicht weil du müde bist.
Sondern weil du dich selbst noch nicht wiedergefunden hast.
Und ganz ehrlich: Du brauchst noch neun Minuten mit dir,
bevor du wieder jemand für andere sein kannst.
„Kennst du das, wenn man so das Gefühl hat, dass die Menschen um einen herum irgendwie, irgendwie merkwürdig sind? Aber wenn du ein bisschen länger drüber nachdenkst, dann wird dir irgendwie klar,dass vielleicht nicht die anderen,sondern dass man selbst das Problem ist?“– Oh Boy
Ja. Ich kenn das.
Zu gut.
Ich sitz in Meetings, nicke, lächle, notiere
und frag mich die ganze Zeit:
„Wie können alle hier so motiviert sein,
wenn wir über Dinge reden, die sich nach Plastik anfühlen?“
Ich geh durch Berlin.
Überall Menschen mit Ambitionen,
Und ich?
Ich such den nächsten Ort, an dem ich einfach nur sitzen darf
ohne funktionieren zu müssen.
Bin ich der Fehler im System?
Oder bin ich einfach jemand,
der es irgendwann gemerkt hat?
Dass das System nicht dafür gemacht ist,
dass man sich wohlfühlt.
Sondern dass man liefert.
Ich hab mich oft gefragt, ob ich zu weich bin.
Zu langsam.
Zu echt.
Vielleicht.
Aber weißt du was?
Vielleicht braucht’s genau das.
Jemanden, der nicht reibungslos mitläuft,
sondern stockt.
Fragt. Still bleibt.
Nicht weil er sich verweigert
sondern weil er sich nicht mehr verliert.
Ich bin nicht der Fehler.
Ich bin der Reminder.
Dass es auch anders geht.
Langsamer.
Menschlicher.
Ehrlicher.
Und wenn das System das nicht aushält?
Dann ist das System der Fehler.
Nicht ich.



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