Steh auf, du Schlampen-Phönix

Ich liege auf dem Boden.

Nicht metaphorisch. Nicht poetisch. Einfach… auf dem Boden. Zwischen Kaffeeflecken, To-do-Listen und dem leisen Piepen eines Laptops, der genauso überfordert ist wie ich. Gestern war ich noch jemand, der sich in Meetings mit Charts verteidigt hat. Heute ist das größte Ziel: nicht weinen, bevor der Kaffee durch ist.

Früher dachte ich, Tiefpunkte sind diese großen, dramatischen Momente. Job verloren, Beziehung kaputt, Vater gestorben, Hund tot. Heute weiß ich: Manchmal ist es einfach ein Dienstagmorgen, 07:43 Uhr, du in Boxershorts, Google Chrome mit 38 Tabs offen und keinem Plan, was eigentlich als Nächstes kommt.

Ich bin 46. Selbstständig. Ein guter Typ. Ein cleverer Stratege. Ich kann dir deine Marke in drei Sätzen seelenvoll machen. Aber frag mich nicht, wer ich selbst bin. Ich hab meine Antworten in einem Google Drive-Ordner versteckt, der „Zukunftsvisionen_final_FINAL“ heißt. Und leer ist.

Nichts kann. Alles muss.

Du musst nicht glänzen. Du darfst staubig sein.

Stehenbleiben ist auch Bewegung – nur leiser.

Es reicht, wenn du da bist.

Scheitern mit Stil ist besser als funktionieren ohne Gefühl.

Und wenn nichts geht: Atmen. Kaffee. Repeat.