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Kapitalismus ist Daddy

  • Autorenbild: Jack Bennett
    Jack Bennett
  • 29. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 1. Juli


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Willkommen im Club der Erschöpften mit Ambitionen.


Kapitalismus ist nicht nur eine Wirtschaftsform –

er ist eine Lebenseinstellung,

eine Religion,

ein Daddy mit zu viel Macht und zu wenig Herz.


Du wachst auf und checkst Mails.

Du gehst schlafen und denkst an Deadlines.

Freizeit wird zum Mythos,

Pausen zur Schwäche und

Erholung zur Effizienzmaßnahme.


Was du verdienst, definiert, was du wert bist.

Was du tust, ersetzt, wer du bist.


Und während du dich selbst im Spiegel suchst,

fragt dein LinkedIn-Profil,

ob du nicht noch ein Online-Zertifikat in Purpose-Marketing machen willst.



Kevin, 29,

arbeitet bei einem Tech-Start-up mit vierstelliger Bewertung. Er hat eine Jobbeschreibung, die niemand versteht, und einen Kalender, der aussieht wie eine künstlerische Darstellung von Depression. Sein Büro hat eine Rutsche. Aber rutschen tut nur sein Selbstwert.


Er sagt: "Ich liebe, was ich tue."

Meint aber: "Ich funktioniere zu gut, um aufzuhören."



Lisa, 36,

ist Freelancerin.

Sie sagt: "Ich arbeite selbstbestimmt."

Meint: "Ich rechne jede Minute in Geld um."


Ihre Selbstständigkeit war mal Freiheit.

Heute ist ihr größter Feind: der eigene Anspruch.



Kapitalismus ist ein Theaterstück

mit 40-Stunden-Proben

und austauschbaren Rollen.

Du wirst gelobt, solange du lieferst.

Und ersetzt, sobald du nicht mehr funktionierst.

Du bekommst Applaus für Überstunden –

und Schweigen für Erschöpfung.


Es ist eine Show,

in der das Skript immer gleich bleibt:

Mehr. Schneller. Besser.

Alles andere ist Faulheit.



Wir sind müde – aber wir posten Erfolg.

Wir sind unsicher – aber wir verkaufen uns als Marke.

Selbst unsere Schwächen sind optimiert:

Burnout? Bitte mit Branding.

Traurigkeit? Bitte als Podcast-Folge.



Der Trick des Kapitalismus ist nicht, dass er dich zwingt –

er überzeugt dich, dass du es willst.

Dass du freiwillig durchbrennst,

weil du glaubst,

nur so zu zählen.

Nur so dazuzugehören.

Nur so "jemand" zu sein.



Was wäre, wenn du einfach aufhörst zu rennen?

Wenn du sagst: Nein, ich mach da nicht mehr mit.

Ich will nicht effizienter sein.

Ich will echter sein.



Was wäre, wenn Erfolg nicht aussieht wie ein Büro mit Aussicht –

sondern wie ein Nachmittag, an dem du deine Ruhe hast?

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